Hochzeiten in verschiedenen Kulturen

28.5.06

Hochzeiten in verschiedenen Kulturen als Thema im ZiSch-Projekt - Wie kam es zu dieser Idee?



Die Wilhelm-Kaisen-Schule ist durch eine Zusammenlegung des SZ Gottfried-Menken-Straße und des SZ Kornstraße entstanden und hat seit dem Sommer 2005 ein renoviertes Schulgebäude in der Valckenburghstr. in Huckelriede bezogen.
Im Ganztagesbetrieb besuchen ca.570 Schüler der Klassen 5 bis 10 das Schulzentrum der Sek.I. im Bereich Haupt-und Realschule sowie Sekundarschule und Gymnasium. Unsere Schüler kommen aus 60 verschiedenen Nationen.


In der Klasse 8s lernen und leben Schüler aus 13 Nationen miteinander. Als feststand, dass die Klasse am ZiSch-Projekt (Zeitung in Schule - unterstützt vom Weser Kurier) teilnehmen würde, hieß es, sich für ein Thema zu entscheiden, zu dem die Schüler recherchieren und Artikel schreiben. Der Vorschlag "Hochzeiten in anderen Kulturen" kam aus der Klasse und wurde mehrheitlich von den Schülern angenommen.
Es wurden Gruppen gebildet, die zu dem Thema arbeiteten. Gemeinsam erstellten die Schüler im Deutschunterricht einen Fragenkatalog für ein Interview. Zeitungstexte verschiedener Art wurden besprochen, der Aufbau einer Reportage geklärt.
Dass die Arbeiten dann zu einem festgelegten Termin fertig sein MUSSTEN, war für viele die größte Hürde, aber schließlich schafften es fast alle und das Ergebnis kann sich sehen lassen - oder?

Hochzeit in Persien von Sogand S., Annika H. und Ebru A.


Die Braut darf beißen
Liebe und Honig - Hochzeit in Persien

Eine persische Hochzeit beginnt damit, dass der Mann einen Antrag bei der Familie der Geliebten macht. Dann spielen die Verlobungsdecke, Zucker und Honig eine wichtige Rolle. Natürlich werden auch Ringe getauscht.

Als erstes findet eine kleinere Feier mit Freunden, Eltern und nahen Verwandten statt, bei der schon die Ringe getauscht werden.

Drei bis vier Monate später beginnt die eigentliche Verlobungs- und Hochzeitsfeier für die Braut schon früh morgens. Sie muss zum Frisör, um perfekt auszusehen. In dem gleichen Zeitraum wird auch der Bräutigam fertig gemacht und er schmückt das Auto mit Blumen und Herzen. Danach kauft er einen Blumenstrauß und darf die Braut mit dem Auto abholen. Bis dahin darf er sie nicht gesehen haben. Bevor sie ins Auto steigen, wird der Schleier über ihren Kopf gezogen und sie fahren zusammen zum Haus der Braut, wo auch schon die Familien warten.
Dort stehen bereits süße Sachen nach persischer Art auf der Verlobungsdecke, die auf dem Boden liegt. Auf der Decke befinden sich ebenfalls Kerzen, der Koran und ein großer Spiegel, in dem sich das Brautpaar betrachten kann. Sie setzen sich vor der Decke auf Stühle und der Aged (Standesbeamter)hält seine Rede. Dabei wird die ganze Zeit im Koran gelesen. Während dieser Zeit wird eine Decke über das Paar gehalten, über der Zucker solange gerieben wird, bis die Braut beim 3. Mal ihr „Ja“ - Wort gibt. Das soll Glück bringen. Dann werden die Ringe nochmals getauscht.
Kurz danach rührt das Brautpaar mit den Fingern in einem Honigglas. Die Braut hält dem Bräutigam ihren „Honigfinger“ hin und er muss ihn ablecken. Das Gleiche passiert auch umgekehrt, nur dass die Braut ganz doll zubeißen darf.
Dann bekommt das Ehepaar Geld und Schmuck. Wenn die Geschenke überreicht worden sind, gehen alle in den Hochzeitssaal oder zu einer Parzelle um zu feiern.

Es sind meistens 400-500 Gäste anwesend. Jede Familie bekommt ihren Tisch, wo Obst, Kuchen und Getränke schon bereit stehen. Aber zuerst wird getanzt. Braut und Bräutigam eröffnen den Tanz mit dem Lied : „Braut küsst Bräutigam und umgekehrt“, erst dann dürfen die anderen tanzen. Die Musiker spielen verschiedene Musikinstrumente, z.B. Klavier oder Keyboard, Gitarre, Saz aber auch typisch persische Instrumente.

Während das Brautpaar tanzt, bekommen sie viel Geld!!! Vor dem Essen bedanken sich die Eltern bei den Gästen für deren Erscheinen. Es gibt reichlich viele Köstlichkeiten (20 bis 30 pers. Gerichte+ Nachtisch).
Dann wird ein Band angezündet, unter dem das Brautehepaar und andere Gäste durchgehen. Das Brautpaar muss als erstes anfangen zu essen, indem sie sich gegenseitig von einem Teller und mit einem Löffel füttern. Nun dürfen die Gäste auch essen.

Anschließend werden die Torten hereingebracht, zusammen mit einem geschmückten Messer, mit dem die jugendlichen Mädchen tanzen können. Dafür bekommen sie Geld. Zum Schluss ist die Braut an die Reihe und wenn sie fertig ist, werden die Torten angeschnitten.

Am Ende der Feier wird ein Abschiedstanz getanzt, der Tango. Das Brautpaar beginnt und nach einiger Zeit werden es mehr tanzende Paare. Dann wird ein Cocktail getrunken und das Brautpaar verabschiedet sich von den Gästen und der Verwandtschaft. Nach dem Abschied fährt das Brautpaar zu seinem gemeinsamen Haus. Dann beginnen die Flitterwochen.

Hochzeit in der Türkei von Bahar B., Serap C., Yasin G. und Melissa S.

Hennanacht – ein türkischer Brauch

Wenn ein Mann und eine Frau sich lieben, dann kommt meist dabei heraus, dass sie heiraten. Aber nicht immer kann man heiraten, wenn man sich liebt. In der Türkei zum Beispiel entschieden früher immer die Eltern, wen ihre Tochter heiratet. Dies ist heute nicht mehr so. Heutzutage trifft auch eine junge Türkin die Entscheidung selbst, wen sie heiratet.
Man lernt sich normal kennen im Urlaub, bei Feiern oder durch Freunde. Dabei achtet man nur auf eins, die Liebe. Und wenn ein Paar sich entschieden hat zu heiraten, stehen die Familien hinter ihren Kindern. Ein türkisches Mädchen heiratet im durchschnittlich im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. In der Türkei ist es üblich, dass die Familie des Bräutigams zur Familie der Braut geht und um die Hand des Mädchens anhält. Wenn die Familie bejaht, steht ihrem Glück nichts mehr im Weg.
Vor der Hochzeit gehen Braut und Bräutigam in die Moschee um sich von Allah segnen zu lassen, indem sie getrennt beten . Oder es werden sehr strenggläubige Bekannte eingeladen, die dann aus dem Koran vorlesen und um den Segen von Allah bitten. Den Junggesellenabschied bezeichnet man in der Türkei als Hennanacht. Braut und Bräutigam werden auch hier wieder getrennt und feiern unter Freunden. Die Braut trägt traditionelle Kleidung, wie ihre Freundinnen auch. Sie sitzt in der Mitte eines Kreises auf einem Stuhl, während ihre Freundinnen hintereinander aufgestellt um sie herum tanzen. Ganz vorne tanzt die beste Freundin oder Schwester der Braut Sie hält ein silbernes Tablett in der Hand, auf dem Kerzen sind. Auf diesem Tablett wird das Henna erhitzt. Nachdem es weich geworden ist, wird es auf die Handflächen, Fingerspitzen- und kuppeln der Braut aufgetragen. Ihre Hände werden bandagiert, damit das Henna ihre Hände orange ärbt.

Für die Hochzeitsfeier sucht man sich große Festsäle aus. Vorbereitungen werden von den Eltern getroffen, wobei die Familie des Bräutigams mehr zahlt. Es werden alle Leute eingeladen, die man kenn, denn es soll ein großes Fest werden, fast unvergesslich. Die Braut trägt ein weißes Brautkleid und der Mann einen schwarzen Anzug mit Fliege. Ein schöner Brauch zum Beispiel ist, dass dem Brautpaar während sie tanzen Geld zugesteckt wird. Auf einer türkischen Hochzeit jedoch darf der traditionellste Tanz nicht fehlen „Halay“. Bei diesem Tanz fassen sich alle die tanzen wollen an dem kleinem Finger und tanzen im Kreis . “Linkes Bein über rechtes Bein, rechtes Bein neben linkes und mit dem linken Bein einen leichten Kick nach rechts“ und dann mit rechts das Ganze noch einmal. Das Schönste ist aber, wenn die Hochzeitstorte von dem Paar angeschnitten wird.

Hochzeit in Thailand von Kangsadan K. und Michel M.

3 Punkte und ein Seil für eine glückliche Ehe

Der Ablauf einer Hochzeit in Thailand, vom Beten am Morgen über die Trauung bis zur Party am Abend.

Das Paar XXX hat sich durch Verwandte kennen gelernt. Es war keine Zwangshochzeit, sondern eine Liebesheirat. Das Paar hatte Glück, dass man in Thailand heutzutage aus Liebe heiraten darf. Früher war das nicht so, da ent-schieden die Eltern, wer wen heiratet.

Vor der Hochzeit
In Thailand muss der Mann vor dem Heiratsantrag bei den Eltern der Frau anfragen, ob er die Tochter zur Frau nehmen darf. Als Brautpreis muss der Bräutigam Gold mitbringen. Wenn die Eltern der Hochzeit ihren Segen geben, müssen sie die komplette Hochzeit planen und die Kosten tragen.
Am Tag vor der Hochzeit geht der Bräutigam mit seinen Freunden noch ein letztes Mal in eine Strip Bar.

Am Tag der Hochzeit
Morgens gehen nur die beiden Familien des Brautpaares in den Tempel und beten für eine glückliche Ehe.
Mittags beginnt die Trauung, aber nicht in einem Tempel, sondern zu Hause und nicht mit einem Priester, sondern die Eltern lassen den Ehevertrag von dem Paar unterschreiben. Den Vertrag behalten dann auch die Eltern.
Bei der Trauung werden Mann und Frau mit einem Seil zusammengebunden und beide bekommen drei Punkte auf die Stirn gemalt. Die Frau trägt meist ein typisch thailändisches rosa Kleid und der Mann einen weißen Anzug.
Am Abend wird gefeiert bis tief in die Nacht, meistens in einem Hotel. Die zahlreichen Gäste müssen alle in Weiß gekleidet sein. Die Farben Schwarz und Rot sind auf Festen tabu, weil sie in Thailand Unglück bedeuten.
Zu Essen gibt es typisch thailändische Gerichtewie Reis, gebratene Nudeln und scharfe Saucen.

Nach der Hochzeit
Meistens fährt das Paar nach der Feier in die Flitterwochen. Es werden Reisen nahe ans Meer unternommen. Danach zieht die Frau immer zu dem Mann, gleichgültig wie und wo der Mann wohnt.

Hochzeit in Angola von Vania A. und Sarah G.

Ein weißer Brief leitet die Hochzeit in Angola ein...

Der Unterschied zwischen einer heutigen angolanischen Hochzeit und einer früheren ist groß. Heutzutage gibt es keine sehr strengen Regeln mehr wie früher.
Vor der Verlobung muss der Bräutigam einen Brief an die Familie der Braut schreiben, er muss Geld in den Brief legen und ihn mit einem weißen Tuch umbinden. Später bringt der Vater des Bräutigams den Brief persönlich der Familie der Braut.
Wenn die Familie erlaubt, dass sie zusammenkommen, treffen sich die Familien. Bei diesem Treffen muss der Mann der Familie des Mädchens bestimmte Sachen überreichen: Essen, Seife, getrockneten Fisch, traditionelle Tücher und für die Mutter der Braut und für den Vater einen Anzug. Wenn die Familie der Braut sehr arm ist, muss der Mann als Mitgift ein Schwein, eine Kuh oder eine Ziege mitbringen.
Später kommt dann erst die Verlobung, bei der der Vater der Braut den Mann fragt, wann genau die Hochzeit stattfinden soll. Sie heiraten dann meistens nach drei oder sechs Monaten. Geplant und bezahlt wird die Hochzeit von beiden Seiten der Familie, aber den größten Anteil bezahlt die Seite des Mannes.

Die Hochzeitszeremonie läuft meistens so ab:
Ist die Familie gläubig, heiraten sie zweimal am selben Tag. Zuerst im Standesamt, danach in der Kirche. Das dauert insgesamt drei Stunden. In der Kirche bekommt das Brautpaar noch ein wenig Geld von den Bekannten.
Bei der Zeremonie können sie die traditionellen Kleider tragen, aber nur wenn sie wollen. Vorher werden sie in den Häusern der Trauzeugen fertig gemacht, das heißt, dass die Braut bei ihren Trauzeugen ist und der Mann bei seinen.
Nach der Zeremonie freuen sich alle riesig auf die Feier, die bis zu drei Tage dauern kann!! Gefeiert wird mit der Familie, den Freunden und ganz wichtig mit den Nachbarn. Wenn die Nachbarn nicht einladen werden, heißt es Pech in der Ehe!!
Zu Essen bekommen die Gäste die traditionellen und modernen Speisen zum Beispiel: Kaschupa, das besteht aus Mais, Bohnen, verschiedenem Fleisch und Gemüse. Getanzt werden die moderneren Tänze wie: Kizomba, Ziloy das ist eine Mischung aus Walzer und Tango. Mit diesem Tanz eröffnet das Brautpaar die Feier. Nach der Feier geht es „ auf die Honigwolke“, so heißen die Flitterwochen in Angola. Die fallen aber eher bescheiden aus.
Nach den Flitterwochen zieht das Paar in eine eigene Wohnung, doch wenn sie sich das nicht leisten können, muss die Braut mit zu den Schwiegereltern ziehen, wo sie dann leben, bis sie sich eine eigene Wohnung leisten können.

Hochzeit in Ghana von Andrews d.G., Rene S., Gülcan D.

Wann kommt die richtige Frau?

Wir interviewten die Mutter eines Mitschülers aus Ghana. Unter anderem fragten wir sie, wie sie ihren späteren Mann kennen gelernt hat und sie erzählte: „Eine Tante hat uns zusammengebracht, nachdem unsere Mütter sich schon vorher abgesprochen hatten. Früher wurden die Kinder einander schon früh versprochen, aber heute ist es nicht mehr oft so. Aber in je-dem Fall muss die Familie ei-ner Heirat zustimmen.“ Zur Verlobung gab es eine Verlo-bungsbibel, Schmuck, Stoffe und Geldgeschenke. Die Mut-ter der Braut bekam ebenfalls Schmuck und Stoffe, auch der Vater und der älteste Bruder der Braut bekamen Geld. Zur Verlobung wurde eine Party gefeiert, zu der die Männer aus dem Hause der Braut nicht eingeladen wurden, aber sonst alle Freunde und Ver-wandten.
Zum Spaß kommen statt der Braut manchmal Freundinnen, die Cousine oder Schwestern der Braut mit einem durchsich-tigen Tuch über dem Kopf. Damit die richtige Frau er-scheint, muss die Familie des Mannes Geld geben. Dieses Spiel wird so oft wiederholt, bis die Familie der Frau genü-gend Geld zusammen hat.

Zur kirchlichen Hochzeit geht zuerst der Mann mit seiner Familie in die Kirche und später die Frau mit ihrer Fami-lie. Die Zeremonie dauert sehr lange. Es wird viel über das Zusammenleben gepredigt, bevor sie sich das Jawort geben dürfen.
Nach der Hochzeitszeremonie findet eine Feier (refreshment) in der Kirche, im Restaurant, in einer Halle oder im Haus des Mannes statt. Es gibt ein Hochzeitsbüffet mit allem was gut schmeckt z.B. „fried rice and chicken“ u.selbstverständlich eine Hochzeitstorte. Heute ist es so, dass die Ghanesen die Europäer und Amerikaner kopieren, also geht sehr viel von der afrikanischen Kultur verloren.

Hochzeit in Vietnam von Thao L. und Nathalie S.

Trau cau – Bethelblätter und Arecanuss in einem roten Karton

Meine Schwester hat ihren Freund über einen Bekannten kennen gelernt.
Sie waren ein Jahr zusammen, bevor sie heirateten. Zuerst mussten sie mit den Eltern reden. Wenn die Eltern zustimmen, kommen die Eltern des Bräutigams
zu uns nach Hause. Sie sprechen ausführlich über ihre Kinder und bereiten alles vor: Wen sie einladen wollen, wie viel Essen sie bestellen, aber das Wichtigste ist die Frage, welches Kleid meine Schwester zur Hochzeit anziehen soll. Es muss ein wunderschönes Kleid sein. Der Bräutigam muss den Ring für die Hochzeit kaufen. Vor der Hochzeit machen wir eine kleine Party. Da steht ein großer Tisch in unserem Haus und es gibt Kekse, Kuchen und Tee für die Gäste. Aber es sind nicht so viele Gäste. Am Anfang kommt der Bräutigam mit seinen Eltern und seinen Bekannten zu uns nach Hause. Er bringt meinen Eltern ein traditionelles Geschenk mit. Auf vietnamesisch heißt das trau cau. Die Frucht der Arecapalme, eine Art Nuss, wird mit Bethelblättern in einen roten Karton gepackt. (In Asien kaut man diese beiden Sachen zusammen, die Wirkung ist ähnlich dem Coffein) Wenn meine Eltern das Geschenk annehmen, stimmen sie der Hochzeit symbolisch zu. Danach wird ein Foto von allen gemacht. Die Verlobungsfeier dauert ungefähr drei bis vier Stunden.

Die Hochzeit
Zwei Tage später um 13 Uhr heiraten meine Schwester und ihr Verlobter. Der Bräutigam kommt mit dem Auto, das er vorher geschmückt hat, und ca. zehn anderen Autos für die Gäste. Er bringt ein riesiges Tablett mit Geschenken: Obst, Kuchen ...
Der Bräutigam kommt rein und holt meine Schwester ins Wohnzimmer. Alle begrüßen einander und überreichen die Geschenke. Sie beten zu Gott und tauschen die Ringe. Danach fahren wir ins Hotel zur Feier. Auf den Tischen steht alles zu essen und zu trinken sowie Fleisch und Reis. Alle setzen sich hin und essen. Das Brautpaar kommt an jeden Tisch, begrüßt die Gäste und ein Foto wird gemacht. Die Party dauert drei bis vier Stunden. Zum Schluss gehen die Gäste und die die Familie bleibt unter sich.
In Vietnam sind Flitterwochen nach der Hochzeit nicht üblich. Aber wer will, kann sie machen. Meine Schwester musste dann zur Familie ihres Mannes ziehen. Aber sie blieben nur eine kurze Zeit dort und seitdem lebt sie alleine mit ihrem Mann und ihrem Kind.

Hochzeiten in Frankreich von Christian A., Chris E. und Timo F.

Wo ist das Brautpaar?

Eine Besonderheit bei Hochzeiten in Frankreich ist, dass in der Nacht, während der Feier, das Brautpaar verschwindet! Sofort brechen alle jungen Leute, die bei der Hochzeit sind, auf um das Brautpaar zu suchen. Meistens werden die beiden nach einigen Stunden gefunden und es wird eine französische Zwiebelsuppe gegessen.

Früher, in der Schule, durften Jungs und Mädchen nicht nebeneinander sitzen und sich in den Pausen auch nicht unterhalten. In unserem Fall hat sogar der Direktor einige Male bei den Eltern angerufen, weil sich Jean-Louis in den Pausen immer mit dem gleichen Mädchen getroffen hatte. Er erzählt, dass es etwa zwei Jahre gedauert hat, bis sie es gewagt haben, sich in der Öffentlichkeit zusammen zu zeigen. Die ganze Zeit über mussten sie sich heimlich in der freien Natur treffen!

Verlobungen sind in Frankreich zwar üblich, aber unser Interviewpartner hat keine Verlobung gefeiert, damit die Eltern nichts von der Beziehung erfahren. Vorher lassen die Jungen auf einem Junggesellenabschied noch mal „ordentlich die Sau raus.“

In Frankreich heiratet man nicht auf dem Standesamt, sondern in der Mairie (Rathaus). Die staatliche Trauung führt der Bürgermeister oder sein Stellvertreter durch. Er trägt dabei eine blau weiß rote Schärpe(Nationalfarben).

Die religiöse Zeremonie findet in der Kirche statt, sie dauert zwischen einer und eineinhalb Stunden. Anschließend fahren alle zu dem Ort, an dem das Hochzeitsfoto gemacht wird und danach geht es noch unter lautem Hupen zu einem Trunk in verschiedene Kneipen der Stadt. Abschließend fahren alle zum Lokal, in dem gefeiert wird.

Gefeiert wird je nach Geldbeutel, reiche Leute feiern im Luxusrestaurant und weniger wohlhabende Paare feiern zuhause, so ähnlich wie in Deutschland.
Zu der Zeit als Jean-Louis geheiratet hat, wurde dem Paar auch noch eine „Mousse au Chocolat“ mit Möhren und Zwiebeln vorgesetzt. Diese mussten sie aus einem Nachttopf essen.

Hochzeiten in Russland von Franziska F. und Anna L.

In Russland lernen sich die jungen Leute in der Disko oder durch Bekannte kennen. Auf die Wahl des Partners haben die Eltern keinen Einfluss, das junge Paar entscheidet selbst. Früher suchten die Eltern den passenden Partner aus, doch die Zeiten sind vorbei. Das Paar wird erst heiraten, wenn sie sich dafür bereit fühlen, ein gemeinsames Leben zu führen.
Die Eltern des Bräutigams kommen ins Elternhaus der Braut.
Es gibt eine kleine Familienfeier auf der besprochen wird, wann und wo die Hochzeit stattfinden soll. Kurz vor der Hochzeit gibt es einen Junggesellenabschied bei Braut und Bräutigam.
Vor der Hochzeitszeremonie muss der Bräutigam mit seinen Freunden die Braut aus ihrem Elternhaus abholen. Die Freundinnen der Braut haben für den Bräutigam einige Fragen und Aufgaben, bevor er sie abholen darf. Wenn er sie nicht beantworten kann, muss er oder sein Trauzeuge bezahlen. Es gibt noch einen Brauch. Die Freundinnen der Braut verstecken ihren Schuh und der Bräutigam muss ihn finden. Das alles macht viel Spaß und die Laune der Gäste steigt.
Die Hochzeitszeremonie findet im Standesamt statt und dauert nicht so lange. Das Brautpaar sieht sehr schön aus. Sie trägt ein weißes Kleid und er einen dunklen Anzug mit Krawatte. Nach der Zeremonie tanzt das Brautpaar den Walzer und dann gratulieren die Gäste dem glücklichen Paar. Einige Brautpaare fahren von dem Standesamt in die Kirche, es ist aber nicht notwendig.
Nach der Hochzeit fahren das Brautpaar, Familie und Freunde ins Restaurant. Vor dem Eingang des Restaurants gibt die Mutter der Braut dem Brautpaar ein Brot mit Salz, das ist eine alte Tradition die soll Glück und Reichtum in die junge Familie bringen. Die Hochzeit bezahlen gewöhnlich die Eltern der Braut und des Bräutigams. Nach der Feier macht das junge Ehepaar Flitterwochen, wie lange sie dauern, das hängt von der finanziellen Situation ab.
Im ersten Jahr des Ehelebens wohnt das Paar bei den Eltern. Wenn das Ehepaar arbeitet und genug Geld hat, dann kaufen sie sich ein eigenes Haus.